Die Hardangervidda-Hochebene in Norwegen bietet Naturbegeisterten eine einsame Landschaft von großer Schönheit. Am nördlichen Rand der größten Hochebene Europas liegt der Plateaugletscher Hardangerjøkulen, der zu Fuß von der abgelegenen Bahnstation in Finse zu erreichen ist. Diese Rundwanderung führt zu einer der vielen Gletscherzungen, die vom 73 km² großen Plateau hinunterreicht. Auf diesem sind die Bedingungen übrigens so arktisch, dass hier die Szenen vom Eisplaneten Hoth aus „Das Imperium schlägt zurück“ gedreht worden sind.

Die Rundtour ist 13 Kilometer lang und führt über steiniges Gelände, das festes Schuhwerk erfordert. Auch darf selbst im Sommer das raue Klima auf 1.400 Metern nicht unterschätzt werden, warme Kleidung ist immer sinnvoll. Alle wichtigen Beschreibungen und Hinweisen findet Ihr hier auf alpenvereinaktiv.com. Dort findet ihr auch Hinweise zur An- und Abreise sowie andere Touren in der Umgebung. Wer gerne lange mit dem Rucksack unterwegs ist, kann beispielsweise eine Woche lang die Hochebene durchqueren und dabei in teils bewirtschafteten, teils Selbstversorger-Hütten des Norwegischen Wandervereins übernachten.

In den meisten Ländern Skandinaviens, Schottland und der Schweiz – und somit auch Norwegen – herrscht das Jedermannsrecht. Dies erlaubt es jedermann (und -frau), in der freien Natur zu schlafen, sei dies im Zelt, im Auto oder unter dem Sternenhimmel. Ausnahmen gibt es nur wenige, z.B. in direkter Nähe zu Wohnhäusern oder in strengen Naturschutzgebieten. Beim zelten darf man höchstens zwei Nächte an einer Stelle bleiben, darf das Erscheinungsbild der Natur nicht wesentlich verändern und zwischen dem 15. April und dem 15. September in der Nähe von Wald kein Feuer machen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man mit größtmöglicher Vorsicht an anderen Stellen Feuer entfachen darf, sofern man dafür nur Todholz und Reisig verwendet. Dies ist viel unkomplizierter als in Deutschland, wo bereits Biwakieren eine Grauzone darstellt. Auch Pilze und Beeren dürfen für den Eigenbedarf gesammelt werden und in Fjorden darf sogar ohne Genehmigung geangelt werden.

Entlang der Runde müssen einige kleinere Bäche und auch breitere Flüsse überquert werden. Je nach Tageszeit und Temperatur können diese reißend schnell werden. Glücklicherweise bestehen entlang des Weges solide Hängebrücken sowie einfache Holzbrücken, die jedoch meist schmal sind und nach dem langen Winter manchmal neu errichtet werden müssen.


Wer ein Stück den Gletscher hinauf klettern möchte muss Erfahrung und Steigeisen mitbringen, zu hart und glatt ist das Eis. Es gibt hier auch geführte Gletscherwanderungen, die Material und erfahrene Begleitung stellen, jedoch ca. 85€ pro Person kosten.



Auf dieser Wanderung habe ich eine kleine Gruppe der DPSG geführt, die durchweg begeistert von der Strecke waren. Alle Daten findet ihr hier verlinkt. Eine andere Tour in Norwegen führt an zwei Tagen zur Trolltunga. Sie verfügt über einen größeren WOW-Faktor, ist jedoch auch streckenweise sehr überrannt. Viele meiner Freude haben diese Runde rund um Finse als schönere beschrieben.